Level 1i Haus sicherlich keine Weiterentwicklung für Mainburg

Am kommenden Mittwoch tritt der Kelheimer Kreistag zu einer Sondersitzung zum Thema Krankenhaus Mainburg zusammen. Landrat Neumeyer wird dabei die Abstufung des derzeitigen Akutkrankenhauses zu einem Level 1i Haus zur Abstimmung stellen. Manche CSU-Kreispolitiker bewerben derzeit diese Abstufung gar als ‚Weiterentwicklung‘ des Mainburger Krankenhauses. Die Initiative ‚Rettet das Mainburger Krankenhaus‘ sieht darin eine bewusste Täuschung der Bürger.

Level 1i ist nur auf den ersten Anschein noch ein Krankenhaus

Level 1i Häuser sind sektorübergreifende Versorgungseinrichtungen, deren medizinischer Schwerpunkt primär die ambulante Leistungserbringung, Kurz- und Übergangspflege, sowie die medizinisch-pflegerische Versorgung sein wird. Zwar scheint nach dem Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministerium ein eng begrenztes Angebot an stationären Leistungen möglich. Der 10. Stellungnahme der Regierungskommission ist allerdings klar zu entnehmen, dass Level 1i Häuser nicht an der Notfallversorgung teilnehmen werden. Übergangsweise wäre dies in Mainburg noch möglich, da das bayerische Gesundheitsministerium anerkannt hat, dass das Krankenhaus für die Notfallversorgung unverzichtbar ist. Diese Ermächtigung (sog. „Spezialversorger“) ist auf 2 Jahre befristet und kann dann nur noch jährlich erneuert werden. Das eigentliche Ziel dieser Ermächtigung ist es, dass in dieser Übergangszeit dann Strukturen vom Träger des Krankenhauses geschaffen werden, um die Anforderungen des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) für die Notfallstufe 1 wieder zu erfüllen. Eine Abstufung zum Level 1i Haus schließt die Erlangung dieser Anforderung jedoch kategorisch aus!
In der Folge wird die Notaufnahme in Mainburg doch geschlossen werden. Dann wird lediglich noch eine Arztpraxis für Akutfälle vorhanden sein, die vermutlich nur tagsüber und an Werktagen geöffnet haben wird. Eine echte Notfallversorgung mit Schockraum und Intensivstation im Hintergrund wird es dann in Mainburg nicht mehr geben. Auch der Herzkatheter wird für Notfälle nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine Fortführung des Endoprothetikzentrums unter Leitung von Dr. Pausch scheint die nächsten Jahre noch gesichert. Dann sollen auch in diesem Bereich nur noch ambulante Leistungen erbracht werden.

Mainburg bayernweit auf Rang 14 bei der betroffenen Bevölkerungszahl

Bayernweit gibt es derzeit 161 Krankenhäuser der Versorgungsstufe 1 oder höherwertig. Von diesen 161 Häusern nimmt Mainburg bayernweit den 14. Rang von den meistbetroffenen Bürgern in Bezug auf die Anfahrtszeit von mehr als 30 Minuten zum nächsten Krankenhaus ein. Keines der Krankenhäuser auf den Rängen 1 bis 13 ist aktuell von einer Herabstufung betroffen. Schon aus diesem Grund sollte Mainburg von der bayerischen Staatsregierung als bedarfsnotwendig festgeschrieben und der Bestand hierdurch als vollwertiger Grundversorger dauerhaft gesichert werden.

Freising wartet bisher vergeblich auf Ideen aus Kelheim

Wiederholt hat Freisings Landrat Helmut Petz signalisiert, dass ihm die Notfallversorgung am Mainburger Krankenhaus am Herzen liegt, da die Bevölkerung im nördlichen Teil des Landkreises Freising auf die Mainburger Notaufnahme angewiesen ist. Allerdings fehlt bisher die Initiative aus Kelheim, tiefergehende Verhandlungen zu führen. Der alleinige Fokus wurde dort weiterhin auf eine Fortführung der Zusammenarbeit mit Pfaffenhofen gesetzt, auch wenn von dort die scheinbar nicht verhandelbaren Bedingungen weiterhin diktiert werden.

Pfaffenhofen drückt auf’s Tempo

Mehrfach hat Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner mit einer Kündigung des Kooperationsvertrages gedroht, sollte Kelheim nicht zeitnah einen Beschluss fassen, in Verhandlungen hinsichtlich der großen Fusionslösungen aller Kliniken der Region Ingolstadt einzutreten. Einhergehend mit diesem Beschluss ist allerdings die Rückstufung in ein Level 1i Haus und die wahren Beweggründe Pfaffenhofens liegen vermutlich darin, jetzt im Innenverhältnis der Ilmtalkliniken Fakten zu schaffen, noch bevor die Lauterbach Reform überhaupt beschlossen ist. So zielt Pfaffenhofen darauf ab, durch Verlagerung von Betten aus Mainburg den dortigen Klinikstandort nachhaltig zu sichern und die stationäre Versorgung dort zu zentralisieren.

Die gesamte Kreispolitik und insbesondere die gewählten Vertreter aus dem südlichen Landkreis sollten sich ernsthaft die Frage stellen, ob sie mit gutem Gewissen dieses gezielte Ausbluten der medizinischen Versorgung in der Hallertau mit ihrer Stimme mittragen können.

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